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Kapitel   XV

Der weitīre Weg führt durch `nen Park,
der von Menschenhand geschaffen ~;
er erscheint Tom wie `ne Barkī,

wo Du niemals findest Waffen.
Allī Geschöpfe sind vereint,
- Krokodile und Giraffen -,

wo das wärīn natürlichī Feindī,
sind sie durch `nen Zaun getrennt.
Jeder Tod wird hier beweint,

- an jedem Tage wird geflennt -,
denn Artenschutz sehr schwer einīm fällt,
wenn ein Jungīs ins Unglück rennt.

`Ne blonde Frau, ` dorthin gestellt ~,
die blauen Augen blicken klar,
sich mit Tom nun unterhält

über manche Themen gar:
"Das ist meine Aufgabī hier,
* lebī schon an die zwanzig Jahrī

in diesem schönen Wild-Revier.
Ich versuche zu erhalten
alle die verschiedīnen Tierī,

diese traurigen Gestalten,
die sonst Opfer unsīrer Lanzen,
der erdumformenden Gewalten ~.

* Habe hier auch seltīne Pflanzen,
die an keinem Ort der Erde
weiter in der Sonne tanzen.

Ich sehī hier das 'stirb und werde',
und es bekümmert mich gar sehr,
daß immer weiter schrumpft die Herde,

welche brachte ich hierher.
Ständig steht das Ziel vorīm Auge:
zu bewahren dieses Heer;

doch ich fürchtī, daß nichts ich tauge,
obwohl die innīre Stimmī mich leitet.
Es kommt mir vor wie eine Lauge,

die meinīn Wirkungskreis durchschreitet.
Tausend Helfer warīn schon hier,
* habī sie wieder fortbegleitet;

īs war schwer für sie der Umstand schier,
- und niemand konntī es bislang wenden -,
daß die Arten, oftmals vier,

vergehen unter unserīn Händen.
Wenn ich nicht nach innen hörtī,
daß meinī Zielī sich recht befänden,

ich wäre sicher ganz gestört;
* wärī von der Erden Ungemach
bis zur Unkenntnis betört."

"Was Du machst - ~ `ne gute Sachī,
die Natur uns zu bewahren;
* bist `ne Meisterin im Fach.

Niemand könntī so gut verfahren;
wenn man keine Siege sieht,
trotzdem recht sich zu gebaren.

Dein Geist ist dieses Bindeglied,
von der Seele aus geleitet;
der Körper in den Kampfe zieht,

vom Bewußtsein nur begleitet.
Durch den langen Weg mußt * lernen,
warum der Tod sich so verbreitet,

- die Tiere gehīn in weite Fernen;
wie: von der Erde Abschied nehmen,
wenn der Mensch reist zu den Sternen.

Dein Gefühl dafür mußt * zähmen,
was Du ständig nur verlierst;
vielleicht erkennst Du all die Schemen,

wenn Du Dich dīrauf konzentrierst,
welche hinter allem stehen.
Ansonsten allzusehr Du frierst,

siehst Du Arten von Dir gehen.
Betrachtī doch mal die andīre Seite:
viele Wunder gar geschehen

in ihrer völlig ganzen Breite:
überall entsteht nur Neues
in dieser großen Erdenweite;

manchmal ist es etwas Scheues,
das man nicht so leicht entdeckt;
oft auch etwas Nettes, Treues,

das die innīre Freude weckt.
Wo, glaubst Du, in all den Zeiten,
hat sich deren Geist versteckt?

Bald erkennst * Gemeinsamkeiten
zwischen Tot^ und neu Erblühten;
es ist der Weg der Wesenheiten,

zu wählen zwischen vielen Hüten,
die man ausprobieren könnte.
Warum denn dīrüber länger brüten,

einen Hut, der letzthin dröhnte,
wieder über`n Geist zu ziehīn,
wenn ein andīrer ihn verwöhnte?

Manch ein Schlußlicht will noch fliehīn
in ein altgewoht^ Gebilde,
das ihm nochmals besser schien,

zu erforschen sein Gefielde.
Bestimmt zu ihrīn Genossen stoßen
führīn auch sie in ihrem Schilde.

Darum sollst weiter Du liebkosen
alle Art, die weiter will;
allein nur bei den vielen Rosen

wandelt sich doch stets der Stil;
der Geist durchwandert viele Formen
auf seinem Weg zum fernen Ziel."

"* Dankī Dir, * nahmst mir etlichī Dornen,
wo * keinī Antwort noch gefunden =;
betrachtet manīs mit Deinen Normen,

blickt man über größīre Runden.
Dieses Beispiel paßt auch gut
zu meinen lieben, guten Hunden."

"Jetzt bleibī weiter an der Glut,
die Erkenntnisfahnī zu hissen;
eine wahre Wissensflut

wird alsbald Deinīn Geist begießen.
Die Gesetze der Natur,
- die Arbeit sollst * dabei genießen -,

dahinterliegendī Kräfte, pur,
zu studierīn davon befreit,
sein Werk zu tun im Geiste stur.

Hier hast Du ja Gelegenheit,
Dein selig^ Schaffen fortzusetzen,
und wenn Dein Denken ist bereit,

mit jenem Wesen eng zu schwätzen,
welches das Naturreich lenkt.
Setzī zusammen diese Fetzen,

die an Wissen man Dir schenkt;
zusamm^ erklingt die Melodie,
die nicht endet, nicht anfängt;

das Herz empfängt die Symphonie,
die den Lebensstrom bewegt.
Erkennen wirst * die Harmonie,

welche allī Bereiche pflegt;
* kannst die Lebenswasser schauīn,
und das Herz, das immer schlägt."

"Fast mir könnte davor grauīn,
vor dem Weg, der vor mir liegt;
aber habī ich doch`s Vertrauīn,

daß die Kenntnis in mir siegt.
Obwohl * schon oft habī nachgedacht,
* habī das Lied noch nicht gekriegt,

welches über`m Leben wacht;
* muß wohl immer tiefer blicken,
dort in innerer Betracht^."

"Laß Deinīn Forsch^geist weiterticken,
und bleibī auch fernerhin so stark;
die Götter werden zu Dir nicken."

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