Als Eulenspiegel nach Stendal kam, gab er sich als Wollweber aus. Eines Sonntags sagte der Wollweber zu ihm: "Lieber Knecht, ihr Gesellen feiert gern am Montag. Wer das zu tun pflegt, den habe ich nicht gern in meinem Dienst; bei mir muß er die Woche durcharbeiten." Eulenspiegel sprach: "Ja, Meister, das ist mir sehr lieb." Da stand er am Montagmorgen auf und schlug Wolle, desgleichen am Dienstag. Das gefiel dem Wollweber wohl.
Am Mittwoch war ein Aposteltag, so daß sie feiern mußten. Aber Eulenspiegel tat, als ob er von dem Feiertag nichts wüßte, stand des Morgens auf, spannte eine Schnur und schlug Wolle, daß man es über die ganze Straße hörte. Der Meister fuhr sogleich aus dem Bett und sagte zu ihm: "Hör auf! Hör auf! Es ist heute ein Feiertag, wir dürfen nicht arbeiten." Eulenspiegel sprach: "Lieber Meister, Ihr kündigtet mir doch am Sonntag keinen Feiertag an, sondern Ihr sagtet, ich solle die ganze Woche durcharbeiten." Der Wollweber sprach: "Lieber Geselle, das meinte ich nicht so. Hör auf und schlag keine Wolle mehr! Was du den Tag verdienen könntest, will ich dir gleichwohl geben."
Eulenspiegel war damit zufrieden und arbeitete an diesem Tage nicht. Am Abend unterhielt er sich mit seinem Meister. Da sagte der Wollweber zu ihm, daß ihm das Wolleschlagen wohl gelinge, aber er müsse die Wolle ein wenig höher schlagen. Eulenspiegel sagte ja, stand des Morgens früh auf, spannte den Bogen oben an die Latte und setzte eine Leiter daran. Er stieg hinauf und richtete es so ein, daß der Schlagstock bis oben auf die Darre hinaufreichte. Dann holte er unten von der Darre, die vom Fußboden bis zum Dachboden reichte, Wolle nach oben und schlug sie, daß sie über das Haus stob. Der Wollweber lag im Bett und hörte schon am Schlag, daß Eulenspiegel es nicht richtig machte. Er stand auf und sah nach ihm. Eulenspiegel sprach: "Meister, was dünkt Euch, ist das hoch genug?" Der Meister sagte zu ihm: "Meiner Treu! Stündest du auf dem Dach, so wärst du noch höher. Wenn du so die Wolle schlagen willst, so kannst du sie ebenso gut auf dem Dach sitzend schlagen, als daß du hier auf der Leiter stehst." Damit ging er aus dem Haus in die Kirche.
Eulenspiegel merkte sich die Rede, nahm den Schlagstock, stieg auf das Dach und schlug die Wolle auf dem Dache. Dessen wurde der Meister draußen auf der Gasse gewahr, kam sogleich zurückgelaufen und sprach: "Was, zum Teufel, machst du? Hör auf! Pflegt man die Wolle auf dem Dach zu schlagen?" Eulenspiegel sagte: "Was sagt Ihr jetzt? Ihr spracht doch vorhin, es sei besser auf dem Dach als auf der Leiter, denn das sei noch höher als die Balken!" Der Wollweber sprach: "Willst du Wolle schlagen, so schlage sie! Willst du Narretei treiben, so treibe sie! Steig von dem Dach und scheiß in die Darre." Damit ging der Wollweber in das Haus und in den Hof.
Eulenspiegel stieg eilig vom Dach, ging in das Haus in die Stube und schiß dort einen großen Haufen Dreck in die Darre. Der Wollweber kam aus dem Hof, sah, daß er in die Stube schiß, und sagte: "Daß dir nimmer Gutes geschehe! Du tust, wie alle Schälke zu tun pflegen." Eulenspiegel sprach: "Meister, ich tue doch nichts anderes, als was Ihr mich geheißen habt. Ihr sagtet, ich solle vom Dach steigen und in die Darre scheißen. Warum zürnt Ihr darum? Ich tue, wie Ihr mich heißet." Der Wollweber sagte: "Du schissest mir wohl auf den Kopf, auch ungeheißen. Nimm den Dreck und trag ihn an einen Ort, wo ihn niemand haben will!"
Eulenspiegel sagte ja, nahm den Dreck auf ein Stück Holz und trug ihn in die Speisekammer. Da sprach der Wollweber: "Laß ihn draußen, ich will ihn nicht darin haben!" Eulenspiegel sagte: "Daß weiß ich wohl, daß Ihr ihn da nicht haben wollt. Niemand will ihn da haben, aber ich tue, wie Ihr mich heißet." Der Wollweber wurde zornig, lief zum Stall und wollte Eulenspiegel ein Scheit Holz an den Kopf werfen. Da ging Eulenspiegel aus der Türe zum Haus hinaus und sagte: "Kann ich denn nirgends Dank verdienen?" Der Wollweber wollte nun das Holz mit dem Dreck rasch ergreifen, aber er besudelte sich die Finger. Da ließ er den Dreck fallen, lief zum Brunnen und wusch sich die Hände. Inzwischen ging Eulenspiegel hinweg.
Einmal kam Eulenspiegel nach Aschersleben. Es war Wintersnot und teure Zeit. Er dachte: was willst du nun anfangen, um durch den Winter und die teure Zeit zu kommen? Es gab niemanden, der eines Gesellen bedurfte. Nur ein dort wohnender Kürschner wollte einen Gesellen annehmen, wenn einer von seinem Handwerk vorbeigewandert käme. Da dachte Eulenspiegel: was willst du tun? Es ist Winter und dazu teure Zeit; du mußt leiden, was du leiden kannst, und mußt es eben die ganze Winterzeit über aushalten. Und er verdingte sich bei dem Kürschner als Geselle.
Als er nun in der Werkstatt saß und Pelze nähen wollte, da war er des Geruches ungewohnt und sagte: "Pfui, pfui! Du bist so weiß wie Kreide und stinkst so übel wie Dreck!" Der Kürschner sagte: "Riechst du das nicht gern und setzt dich doch hierher? Daß es stinkt, das ist natürlich; es kommt von der Wolle, die das Schaf auf der Außenseite des Felles hat." Eulenspiegel schwieg und dachte: ein Übel pflegt das andere zu vertreiben. Und er ließ einen so übelriechenden Furz, daß sich der Meister und seine Frau die Nase zuhalten mußten. Der Kürschner sprach: "Was machst du? Willst du üble Fürze lassen, so geh aus der Stube in den Hof und furze, soviel du willst." Eulenspiegel sagte: "Das ist für einen Menschen viel natürlicher und gesünder als der Gestank von den Schaffellen." Der Kürschner sprach: "Das sei gesund oder nicht, willst du furzen, so geh in den Hof!" Eulenspiegel sagte: "Meister, das wäre vergeblich; alle Fürze wollen nicht gern in der Kälte sein, denn sie sind immer in der Wärme. Und um das zu beweisen: laßt einen Furz, er geht Euch gleich wieder in die Nase in die Wärme, aus der er gekommen ist."
Der Kürschner schwieg. Er merkte wohl, daß er genarrt wurde, und gedachte, Eulenspiegel nicht lange zu behalten. Dieser saß danach ruhig da, nähte, räusperte sich, spuckte aus und hustete die Haare aus dem Munde. Der Kürschner saß, sah ihn an und schwieg, bis sie abends gegessen hatten. Da sprach der Meister zu ihm: "Lieber Geselle, ich sehe wohl, daß du bei diesem Handwerk nicht gern bist. Mich dünkt, du seiest kein rechter Kürschnergeselle. Das merke ich an deinem Gebaren. Oder du bist nicht lange bei der Kürschnerei gewesen, denn du bist die Arbeit nicht gewohnt. Hättest du dabei auch nur vier Tage geschlafen, so ekeltest du dich nicht so darüber und fragtest auch nicht danach, und es wäre dir nicht so zuwider. Darum, mein lieber Geselle, hast du keine Lust, hier zu bleiben, so kannst du morgen dahin gehen, wo dein Pferd steht." Eulenspiegel sagte: "Lieber Meister, Ihr sprecht die Wahrheit, ich bin noch nicht lange dabei gewesen. Wenn Ihr mir nun gestatten wollt, vier Nächte bei den Pelzen zu schlafen, damit ich ihrer gewohnt werde, dann sollt Ihr sehen, was ich leisten kann." Damit war der Kürschner einverstanden, denn er bedurfte seiner, und Eulenspiegel konnte auch gut nähen.
Der Kürschner ging fröhlich mit seiner Hausfrau zu Bett. Eulenspiegel nahm die zubereiteten Felle, die auf den Trockengestellen hingen - er nahm die trockenen Felle, die gegerbt waren, und die nassen - und trug sie auf dem Dachboden zusammen. Er kroch mitten hinein und schlief bis an den Morgen. Da stand der Meister auf und sah, daß die Felle von den Gestellen weg waren. Er lief hastig auf den Dachboden und wollte Eulenspiegel fragen, ob er nichts von den Fellen wüßte. Doch er fand Eulenspiegel nicht, sah aber, daß die trockenen und die nassen Pelze auf dem Dachboden ganz durcheinander auf einem großen Haufen lagen. Da wurde er sehr bekümmert und rief mit weinender Stimme die Magd und die Frau.
Von dem Rufen erwachte Eulenspiegel, fuhr aus den Pelzen empor und sagte: "Lieber Meister, was ist mit Euch, daß Ihr so heftig ruft?" Der Kürschner verwunderte sich und wußte nicht, was in dem Haufen von Fellen und Pelzen war. Er sprach: "Wo bist du?" Eulenspiegel sagte: "Hier bin ich." Der Meister sprach: "Daß dir nimmer Glück zuteil werde! Hast du mir die Pelze von den Gestellen genommen, die trocknen Felle und die nassen aus dem Kalk, sie hier zusammengelegt und verdirbst mir die einen mit den andern? Was ist das für ein Unsinn?" Eulenspiegel sagte: "Warum, Meister, werdet Ihr darum böse? Ich habe doch nicht mehr als eine Nacht darin gelegen! Ihr würdet viel böser sein, wenn ich die ganzen vier Nächte darin geschlafen hätte, von denen Ihr gestern abend spracht, da ich des Handwerks nicht gewohnt sei." Der Kürschner sagte: "Du lügst wie ein böser Schalk! Ich habe dich nicht geheißen, mir die fertigen Pelze auf den Dachboden zu tragen, die nassen Felle aus der Beize zu holen, sie zusammenzulegen und darin zu schlafen!" Und er suchte einen Knüttel und wollte ihn schlagen.
Derweilen eilte Eulenspiegel die Stiege herab und wollte zur Tür hinauslaufen. Aber die Frau und die Magd kamen vor die Treppe und wollten ihn festhalten. Da rief er ungestüm: "Laßt mich nach dem Arzt gehn, mein Meister hat ein Bein gebrochen!" Also ließen sie ihn gehen. Sie liefen die Stiege hinauf, und der Meister kam die Stiege herunter, Eulenspiegel hastig nachlaufend. Er strauchelte und riß Frau und Magd im Fallen mit zu Boden, so daß sie alle drei beieinander lagen. Da lief Eulenspiegel zur Tür hinaus und ließ sie im Haus zusammen zurück.
Sehr schlaue und kluge Leute sind die Schwaben. Wo die zuerst hinkommen und kein Auskommen finden, da verdirbt ein anderer ganz. Doch sind etliche von ihnen mehr den Bierkrügen und dem Saufen zugeneigt als ihrer Arbeit. Deshalb liegen ihre Werkstätten oft wüst usw.
Einmal wohnte ein Kürschner in Berlin, der war in Schwaben geboren und in seinem Gewerbe sehr kunstreich. Er hatte auch gute Einfälle, war reich und unterhielt eine einträgliche Werkstatt. Denn er zählte zu seinem Kundenkreis den Fürsten des Landes, die Ritterschaft und viele gute Leute und Bürger. Nun begab es sich, daß der Fürst des Landes zur Winterszeit ein großes Turnier mit Rennen und Stechen abhalten wollte, wozu er seine Ritterschaft und andere Herren einlud. Da keiner als altmodisch gelten wollte, wurden zu dieser Zeit viele Wolfspelze bei dem genannten Kürschner bestellt.
Das bemerkte Eulenspiegel, kam zu dem Meister und bat ihn um Arbeit. Der Meister, der zu dieser Zeit des Gesindes bedurfte, war froh über sein Kommen und fragte ihn, ob er auch Wölfe machen könne. Eulenspiegel sagte ja, darin sei er nicht als der schlechteste im Sachsenland bekannt. Der Kürschner sprach: "Lieber Geselle, du kommst mir eben recht. Komm her, über den Lohn werden wir uns wohl einigen." Eulenspiegel sagte: "Ja, Meister, ich halte Euch für so redlich; Ihr sollt selbst den Lohn bestimmen, wenn Ihr meine Arbeit seht. Ich arbeite aber nicht bei den anderen Gesellen; ich muß allein sein, nur so kann ich meine Arbeit nach meinem Kopf und unbeirrt tun." Da gab ihm der Kürschner ein Stübchen und legte ihm viele Wolfshäute vor, die gehärt und zu Pelzen zugerichtet waren. Und er gab ihm die Maße von etlichen Pelzen, großen und kleinen. Da begann Eulenspiegel, sich mit den Wolfsfellen an die Arbeit zu machen. Er schnitt sie zu, machte aus allen Fellen nichts als Wölfe, füllte sie mit Heu und gab ihnen Beine von Stecken, als ob sie lebten.
Als er nun die Felle alle verschnitten und nur Wölfe daraus gemacht hatte, sprach er: "Meister, die Wölfe sind fertig. Ist noch mehr zu tun?" Der Meister sagte: "Ja, mein Geselle, nähe Wölfe, so viel du nur immer kannst." Damit ging er hinaus in Eulenspiegels Stube. Da lagen die Wölfe auf der Erde, kleine und große. Die sah der Meister an und sagte: "Was soll das sein? Daß dich das Fieber schüttle! Was hast du mir für einen großen Schaden getan! Ich will dich einsperren und bestrafen lassen." Eulenspiegel sprach: "Meister, ist das mein Lohn und Dank? Ich habe das nach Euren eigenen Worten gemacht. Ihr hießet mich doch, Wölfe zu machen. Hättet Ihr gesagt: 'Mach mir Wolfspelze!', so hätte ich das auch getan. Und hätte ich gewußt, daß ich nicht mehr Dank verdienen würde, ich hätte so großen Fleiß nicht darauf verwendet."
Also schied Eulenspiegel von Berlin, ließ nirgends einen guten Ruf zurück und zog nach Leipzig.
Eulenspiegel konnte sich schnell einen guten Streich ausdenken, was er den Kürschnern in Leipzig am Fastnachtsabend bewies, als sie zusammen ihr Zechgelage abhielten. Diesmal hätten sie gern Wildbret dazu gehabt. Das vernahm Eulenspiegel und dachte in seinem Sinn: der Kürschner in Berlin hat dir nichts für deine Arbeit gegeben; das sollen dir diese Kürschner bezahlen. Also ging er in seine Herberge. Dort hatte sein Wirt eine schöne, fette Katze. Diese nahm Eulenspiegel unter seinen Rock und bat den Koch um ein Hasenfell, er wolle damit einen hübschen Schelmenstreich ausführen.
Der Koch gab ihm ein Hasenfell, darin nähte Eulenspiegel die Katze ein. Dann zog er Bauernkleider an, stellte sich vor das Rathaus und hielt sein Wildbret so lange unter der Joppe verborgen, bis einer der Kürschner daherkam. Den fragte Eulenspiegel, ob er nicht einen guten Hasen kaufen wolle und ließ ihn den Hasen unter der Joppe sehen. Da einigten sie sich, daß er ihm vier Silbergroschen für den Hasen gab und sechs Pfennige für den alten Sack, in dem der Hase steckte. Den trug der Kürschner in seines Zunftmeisters Haus, wo sie beieinander waren mit großem Lärmen und viel Fröhlichkeit, und sagte, daß er den schönsten lebendigen Hasen gekauft habe, den er seit Jahren gesehen habe. Alle betasteten ihn der Reihe nach.
Da sie nun den Hasen erst zur Fastnacht haben wollten, ließen sie ihn in einem eingezäunten Grasgarten umherlaufen, holten Jagdhunde und wollten Kurzweil bei der Hasenjagd haben.
Als nun die Kürschner zusammenkamen, ließen sie den Hasen los und die Hunde dem Hasen nachlaufen. Da der Hase nicht schnell laufen konnte, sprang er auf einen Baum, rief: "Miau!" und wäre gern wieder zu Hause gewesen. Als das die Kürschner vernahmen, riefen sie ungestüm: "Kommt, kommt! Lauft schnell, ihr lieben, guten Zunftgenossen! Der uns mit der Katze geäfft hat: schlagt ihn tot!"
Dabei blieb es aber. Denn Eulenspiegel hatte seine Kleider ausgezogen und sich so verändert, daß sie ihn nicht erkannten.
Als Eulenspiegel von Leipzig wegreiste, kam er nach Braunschweig zu einem Gerber, der Leder für die Schuhmacher gerbte. Es war Winterszeit, und Eulenspiegel dachte: du sollst es bei diesem Gerber diesen Winter aushalten. Und er verdingte sich bei dem Gerber als Geselle. Als er nun acht Tage bei dem Gerber gewesen war, da fügte es sich, daß der Gerber als Gast essen wollte. Eulenspiegel sollte an diesem Tag Leder gar machen. Da sagte der Gerber zu Eulenspiegel: "Siede den Zuber voll Leder gar!" Eulenspiegel sprach: "Ja, was soll ich für Holz dazu nehmen?" Der Gerber sagte: "Was soll diese Frage? Wenn ich kein Holz in den Holzstapeln hätte, so hätte ich wohl noch so viele Stühle und Bänke, womit du das Leder gar machen könntest." Eulenspiegel sagte ja, es sei gut.
Der Gerber ging zu Gast. Eulenspiegel hängte einen Kessel übers Feuer, steckte das Leder hinein, eine Haut nach der andern, und sott das Leder so gar, daß es unter den Fingern zerfiel. Während Eulenspiegel das Leder gar sott, zerschlug er alle Stühle und Bänke, die im Hause waren, steckte sie unter den Kessel und sott das Leder noch mehr. Als das geschehen war, nahm er das Leder aus dem Kessel und legte es auf einen Haufen. Dann ging er aus dem Hause vor die Stadt und wanderte hinweg.
Der Gerber dachte an nichts Böses, trank den ganzen Tag und ging des Abends trunken zu Bett. Am Morgen verlangte ihn zu wissen, wie sein Geselle das Leder gegerbt hatte. Er stand auf und ging in das Gerbhaus. Da fand er das Leder übergar gesotten und in Haus und Hof weder Bänke noch Stühle. Er wurde ganz verzweifelt, ging in die Kammer zu seiner Frau und sprach: "Frau, hier ist Schlimmes zu sehen! Ich glaube, unser Geselle ist Eulenspiegel gewesen, denn er pflegt alles das zu tun, was man ihn heißet. Er ist hinweg, hat aber alle unsere Stühle und Bänke ins Feuer geworfen und das Leder damit zersotten." Die Frau fing an zu weinen und sagte: "Folge ihm geschwind und eilig nach und hole ihn wieder zurück!" Der Gerber sprach: "Nein, ich begehre seiner nicht wieder. Er bleibe nur aus, bis ich nach ihm schicke."