Es war einmal ein kleines Kätzchen, das lebte bei einer lieben Menschenfamilie. Und weil es so glücklich war, wollte es auch ein Mensch werden.
Die Menschenkinder wußten nichts mehr, sie hatten alles vergessen. Also ging es zum Bär, das größte Tier, das es kannte. Er war zwar etwas brummig, freute sich aber auch, daß er als der weiseste angesehen wurde. Um nicht dumm zu gelten gab er ihm die Aufgabe, täglich über drei Menschenhäuser zu klettern.
Das Kätzchen machte sich mit Begeisterung an diese Aufgabe und suchte sich dafür die größten Häuser aus, die es fand.
Einmal traf es dabei einen Storch, der auf einem alten Kamin wohnte, und unterhielt sich mit ihm. Er meinte, obwohl er schon sehr weit in der Welt herumgekommen sei, hatte er noch nie von einem derartigen Verwandlungsprozeß vernommen. Aber er hatte einmal gesehen, wie ein Hund in ein Erdloch schlüpfte, und an der gleichen Stelle kurz danach ein kleiner Junge herauskam.
Nun machte es sich das Kätzchen auch zur Aufgabe, täglich mindestens eine Erdhöhle zu finden. Manchmal war es sogar gefährlich, hineinzulaufen, da die meisten Erdtunnel von jemand bewohnt wurden. Es kam aber auch vor, daß man es zum Bleiben überreden wollte, aber das Kätzchen ließ sich nicht beirren.
Einmal hörte es von einem alten Hasen den Rat, es solle doch reiten lernen, da außer Menschen sonst niemand dies tat. Das Kätzchen fand sogar einen alten Gaul, der es nicht sogleich abwarf. Aber es gelang ihm einfach nicht, das Pferd zu einer gewünschten Bewegung anzuregen.
Im Laufe der Zeit hörte es viele gute und schlechte Ratschläge, und versuchte, die meisten davon umzusetzen. Jedoch nichts half, es blieb immer noch eine Katze und wurde nur älter.
Am Ende ihrer Tage verließ sie auch der Mut, und was blieb waren nur die inzwischen großgewordenen Menschenkinder, mit denen sie spielen konnte. Auch wenn sie sich kaum noch bewegen konnte, so gab sie doch alles, um das Lachen zu hören, wenn sie mit ihnen spielte.
Irgendwann schlief sie tief ein. Als sie erwachte, fühlte sie sich irgendwie sonderbar an, gar nicht so wie gewohnt. Aber es waren noch immer dieselben Menschenkinder, die lachten und mit ihr spielten.
Eines Tages bemerkte sie einen Spiegel. Sie krabbelte darauf zu - und entgegen strahlte ihr ein kleines Menschenbaby.